Körmend

Körmend wird urkundlich bereits als Königssitz „Curmend“ 1238 erwähnt. König Béla IV. hat Körmend das Stadtprivileg mit Marktrecht im Jahre 1244 verliehen.

Körmend kam, nachdem es in königlichem Besitz war, in Besitz verschiedener Landesherren. Seit dem Jahre 1604 war es das Besitzzentrum der Batthyánys. Der König hatte Burg und Herrschaft Körmend Franz II Batthyány für seine Verdienste geschenkt.

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Ab dem Jahre 1716 wurde Körmend schließlich das Domänenzentrum der Familie Batthyány, bis 1945 Schloss und Gut von den Kommunisten enteignet wurde.

Nach dem Freiheitskampf unter Fürst Rákóczi verlegten die Batthyánys die zentrale Gutsverwaltung nach Körmend. Von da an wurde aus ihr eine blühende Kleinstadt. Aus der Burg wurde ein wunderschönes Barockschloss.

Nach 1769 wurden die während mehreren Jahrhunderten ansammelnden Dokumente und Archivalien der Batthyánys hierher gebracht, sowie die Mehrheit der familiären Kunstschätze wurde auch hier aufbewahrt.

Ursprünglich stand das Burgschloss auf einer mit einem breiten Wassergraben. Der Weg von der Stadt zum Burgschloss führte durch einen doppelten Wassergraben, und durch gezimmerte Holzbrücken. Im Burghof des Burgschlosses befand sich ein einstöckiges Wohngebäude. Sodann folgte die Außentreppe, welche zu der gezimmerten Holzgalerie auf der Hofseite führte. Die Galerie umgab den ganzen Hof und mit Hilfe dieser Galerie konnte man sich den in die Wände eingebauten Schießscharten nähern. Im Erdgeschoss gab es ein Getreidelager, eine Trockenmühle und ein Backhaus.

Nach 1600 begann mit dem Fall Kanizsas’ eine bedeutende Wende: Nun wurde Körmend Grenzstadt und militärisch bedeutend. Der Ausbau der Stadt hat seinen Höhepunkt in der Mitte des 17. Jahrhunderts erreicht. Ádám - der Sohn von Batthyány Ferenc - erbte die Stadt im Jahre 1625. Der hoch gebildete Großgrundbesitzer war nicht nur ein ausgezeichneter Besitzorganisator seiner Zeit, sondern auch eine führende militärische Persönlichkeit des Landes. Er gab dem Italiener Filiberto Lucchese den Auftrag zum Umbau des Schlosses. Lucchese war ein vorzüglicher Kriegsingenieur seiner Zeit und wurde später kaiserlicher Hauptarchitekt.

Die vier Jahre des Umbaus brachten bedeutende Veränderungen mit sich. Das Burgschloss blieb zwar in seiner unveränderten Form, sein Bild wurde aber gewandelt. Nun standen auf den vier Seiten mehrstöckige Gebäudeflügel und die Türme waren höher. Anstatt der Holzgalerie entstanden Arkaden. Die Fenster öffneten sich auf den Hof. Der massive und mittelalterliche Charakter des Schlosses blieb zwar unverändert, der Innenteil wurde aber bewohnbarer gemacht. Nach der erfolgreichen Vertreibung der Türken gehörte Körmend zu den „überflüssigen Burgen“ und der Wiener Kriegsrat gab den Befehl für die Zerstörung am 26. 01. 1702. aus. Die Batthyánys konnten dies aber verhindern.

Während des Rákóczi Freiheitskampfes litt Stadt und Schloss sehr stark. Das Heer von Antal Eszterházy zerstörte die Stadt und auch den Burgschloss. Die Burg von Körmend existiert praktisch nicht mehr am Anfang des 18. Jahrhundert und die ganze Stadt wurde total zerstört.

Am Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das besitz koordinierende Zentrum der Batthyánys nach Körmend verlagert. Batthyány Lajos übernahm den Besitz von seinem Vater im Jahre 1720. Er war unter anderen kaiserlicher und königlicher Kämmerer, Geheimrat, Kanzler und letzter Ungarischer Palatin von 1751 bis 1765. Sein gesellschaftliches Gewicht offenbarte sich auch in seinen Bauen. Nach seinen Aufträgen begannen die grosszügige Wandlungsarbeiten von Schloss Körmend. Nun stand das Schloss in einem offenen Park. Er strebte mit seinem dynamischen Grundriss und Anordnung nach Prunk und Pracht. Das Schloss wollte höfische Barock-Pracht nachahmen. Der Konstrukteur des neu gestalteten Gebäudes war der Italiener Felice de Allio, der schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein bedeutender Vertreter des österreichischen Barocks war. Der Bau begann mit dem Abbau des Torturmes und mit der Verschütterung des Wassergrabens. Dann wurde auf das ganze Gebäude ein neuerer Stock gebaut. Im Innerhof wurde der Arkadenflur abgebaut und durch massive Flure mit Fenstern ersetzt. Im zweiten Stock wurden repräsentative Räume und Wohnzimmer ausgestaltet. Das Schlossdach wurde mit einer Mansarde bedeckt. Die Fassade der Gebäude wurde durch blau weiss gelbe, Streifen geziert. Unter den Nebengebäuden vor dem Hauptgebäude stand westlich die Remise, hier wurden die Kutschen gelagert. Im östlichen Gebäude war der Pferdestall mit roten Marmor Futtertrögen ausgestattet. Im Erdgeschoss des unterkellerten Gebäudes befand sich die Sala Terrena. In dem einräumigen zweiten Stock konnte man das Archiv und die Bibliothek finden. Das 1730-1745 gebaute Gebäudeensemble zeigt einen charakteristischen ungarischen Stil, daneben spiegeln sich natürlich die Elemente des österreichischen Barocks wieder.

Um 1800 wurde die Fassade des Schlosses durch einen sechsaäuligen Balkon und einen dreieckigen Giebel, der mit dem Wappen der Familie Batthyány geziert ist, erweitert.

Im Jahre 1945 wurden im Zuge des Einmarsches der russischen Armee die bedeutende Bildgalerie, die Bibliothek, die Waffensammlung und eine Menge von Kunstschätzen zerstört, geplündert und gestohlen. Davon blieb auch nicht das sehr große Archiv verschont. Die verbliebenen Dokumente und Kunstschätze wurden damals von den Kommunisten enteignet und bis dato der Familie nicht zurückgegeben. Heute können Sie daher unter anderem im Ungarischen Nationalmuseum und dem Staatsarchiv besichtigt werden.

Siehe auch

www.kormend.hu (teilweise entnommen den Ausführungen von Dr. Nagy Zoltán)

Siehe auch

Schloss Museum Körmend: muzeumkormend.wix.com/muzeumkormend